Die ersten Wochen in Shanghai | Ankommen & Einleben

Über vier Wochen sind wir jetzt schon in Shanghai und tagtäglich auf´s Neue überwältigt von den vielen Eindrücken und Kontrasten, die diese Metropole zu bieten hat. Eatery ShanghaiUnsere ersten Tage sind geprägt von jeder Menge Organisatorischem:

Zunächst müssen wir uns orientieren, eine Wohnung finden, Bargeld besorgen, SIM- und Subway-Karten kaufen, herausfinden, wo man gut und günstig essen kann, wo sich der nächstgelegene Supermarkt befindet und und und. Dinge, die für´s “Überleben” wichtig sind eben, schließlich wird das hier kein kurzer Stop-over. Es geht vielmehr um´s Ankommen, Einleben und Tuchfühlung aufnehmen mit unserer neuen (Wahl-)Heimat- und das auf den verschiedensten Ebenen.

Shanghai Eatery

Während der ersten Wochen sind mir schon einige Kuriositäten aufgefallen, die ich angefangen habe aufzuschreiben. Täglich passiert so viel und ich glaube ehrlich gesagt, dass uns schon ganz bald viele Dinge, nicht mehr bemerkenswert, sondern einfach nur alltäglich vorkommen werden. Um dem vorzubeugen und diese ersten besonderen Eindrücke nicht allzu schnell als selbstverständlich abzuhaken, möchte ich meine Erlebnisse im Blog festhalten und mit euch die Momente teilen, die mich schier verrückt machen, oder einfach nur amüsieren.

Former French Concession Shanghai

Gerne möchte ich euch an meinem Leben in Shanghai teilhaben lassen – erzählen, was ich erlebe, wie es sich lebt in dieser chinesischen Mega-Metropole und vor allem auch denjenigen Tipps geben, die selbst das Auswandern nach China oder gar Shanghai in Betracht ziehen. Denn eines ist uns in den ersten Tagen bereits selbst zu Gute gekommen: Die Empfehlungen, kleinen Anekdoten und Kuriositäten von Freunden und Kollegen. Denn mit ein bisschen Insider-Wissen und Erlebnissen Gleichgesinnter im Hinterkopf, lassen sich viele Entscheidungen einfach leichter treffen.

Streets of Shanghai

Um hier gekonnt am Alltag teilzuhaben, sollte man sich direkt von Anfang an die nötigen Essentials aneignen, z.B. selbst an grünen Fußgängerampeln auf den Verkehr zu achten, aber dazu später mehr. Sicherlich: Es wird einige Dinge geben, an die ich mich niemals gewöhnen werde. z.B. Das ständige Herumrotzen und Spucken der Chinesen auf der Straße. Es ist und bleibt einfach widerlich! Doch man muss es wohl akzeptieren und versuchen auszublenden, wenn man hier dauerhaft ankommen will.

Einige Themen werde ich mit Sicherheit früher oder später in einzelne ausführlichere BlogPosts packen. Hier aber schon mal die ersten fünf “überlebenswichtigen” China-Erkenntnisse:

 


#1 Mobile first: Ohne Smartphone geht hier nichts

Shanghai metro

Alles läuft über´s Handy: Was bei uns in Deutschland über verschiedene Apps, wie Facebook, Messenger, WhatsApp etc. abgedeckt wird, findet man hier alles gebündelt in einer einziger App: WeChat. Vom normalen Chatten, über Fotos und Erinnerungen mit Freunden teilen, bis Bezahlen im Supermarkt, Taxi, oder an jedem x-beliebigen und noch so kleinen Gemüsestand, WeChat fasst alle Möglichkeiten in einer einzigen App zusammen. Sogar die eigene Miete zahlt man über WeChat. Und selbst für Strom, Wasser und Gas gibt es eigene Symbole. Ohne Smartphone ist man also aufgeschmissen und ohne das WeChat-icon auf dem Display ist man in China irgendwie nicht wirklich Teil des sozialen Lebens – deshalb ist eines unserer ersten to do´s: WeChat aktivieren und sämtliche weitere China-spezifischen Apps downloaden (z.B. Alipay, DiDi, MoBike etc.) und sich langsam aber sicher an das digitale China herantasten. Und als Plan B schadet es nicht etwas Bargeld bei sich zu haben – aber nur für den Fall, dass sich der Handy-Akku verabschieden sollte… 😉

WeChat online payment

China und internationale Kreditkarten: Nicht die allerbesten Freunde

Überall ist zwar das Visa-Symbol zu lesen, aber dass die Karten diversester Banken beim Bezahlen tatsächlich auch funktionieren, geschweige denn Bargeld am ATM ausspucken, ist damit noch lange nicht sichergestellt. Hat man also einmal einen Geldautomaten gefunden, der mit der Kreditkarte kompatibel ist: Unbedingt gut merken! Übrigens ist das in Gebieten außerhalb der Großstädte und insbesondere Shanghai´s noch viel extremer. Wer also plant die Provinzen des Landes zu bereisen, sollte sich vorher gut informieren, welche Zahlungsmittel dafür geeignet sind.


 

#2 Verkehrsregeln

Auf Verkehrsampeln ist kein Verlass: Bestenfalls als Empfehlung betrachten

…oft werden sie nämlich ignoriert, solange kein chinesischer Polizist auf der Kreuzung steht und Fußgänger sowie Verkehr regelt. Selbst einen Zebrastreifen mit grüner Ampel zu überqueren sollte man sich gut überlegen, außer man kann die Geschwindigkeit der heranfahrenden Autos, Busse, E-Scooter und Fahrräder wirklich gut einschätzen.

Shanghai traffic

Merke: Rechts abbiegen geht immer! Als wäre bei jeder roten Ampel ein grüner Abbiegepfeil integriert, fahren Autos, Roller, Fahrräder und sonstige Gefährte ohne mit der Wimper zu zucken auch über Zebrastreifen, die gerade von sehr vielen Fußgängern benutzt werden.

Shanghai Traffic

Hinzu kommt, dass Chinesen meist ohne Licht fahren und man deshalb, vor allem sobald es dunkel wird, gut auf den Verkehr achten sollte. Selbst auf dem Bürgersteig ist man nicht sicher: Denn auch hier schlengeln sich Fahrräder und Roller durch die Fußgänger – irgendwie doch sehr gekonnt, denn einen Unfall habe ich bisher noch nicht gesehen.

Außerdem wichtig zu wissen:

Nicht jedes herannahende Fahrzeug hört man auch. Das liegt zum eine daran, dass viele Fahrräder unterwegs sind und zum anderen, dass es mittlerweile extrem viele E-Roller und E-Autos gibt. Zum einen ist das sehr angenehm, denn selbst eine Großstadt wie Shanghai ist dadurch teilweise viel ruhiger als gedacht – zum anderen erhöht dies aber die Gefahr die unzähligen Scooter einfach zu überhören. Doch eins ist ziemlich offensichtlich: Sollte es tatsächlich mal eng werden, wird gehupt, was das Zeug hält, sodass man sich noch schnell auf die Seite retten kann.


#3 Abholen & Bringen lassen

Foodora, ein “neuer” Lokal-unabhängiger Lieferservice? Oldschool!!! Hier heißen sie “Sherpa´s”, “Meituan Waimai” und Co, flitzen in organge-farbenen, blauen oder sonstigen Outfits mit ihren Scootern durch die Stadt und liefern alles aus jedem x-beliebigen Lokal bis an die Haustür oder den Büro-Fahrstuhl – und sei es auch nur eine einzige Schale Nudelsuppe in der omnipräsenten Plastiktüte.

Sherpa´s delivery Sherpa´s delivery

Doch Essen ist nicht das einzige, was geliefert wird: Es gibt eigentlich nichts, das nicht gebracht oder abgeholt werden kann. Sei es der Pass, der nochmal aufs Konsulat muss für zwei Tage: Ein Driver kommt und holt ihn ab. Oder Unterlagen, die unterschrieben werden müssen, ein Voucher, von dem ich z.B. dachte, dass ich diesen irgendwo abholen muss – weit gefehlt: Wird geliefert. Irgendwie praktisch, aber bestätigt leider auch Folgendes:


#4 Chinesen haben es immer eilig, gehen aber ungern einen Schritt zu viel

Das aktuellste Beispiel ereignet sich genau in dem Augenblick als ich diesen Artikel schreibe: Es ist die Nachricht unserer Wohnungs-Maklerin, die versucht ein kurzes Treffen mit unseren Vermietern zur Zahlung der Kaution und des ersten Miet-Anteils zu arrangieren (Randnotiz: Angeblich sind die Vermieter immer noch ziemlich nervös, obwohl schon alles unterschrieben und eingetütet ist. Lediglich unsere erste Zahlung steht noch aus, was nicht so einfach ist, wenn man chinesisches Online-Banking noch nicht gemeistert hat und auch WeChat-Pay etc. noch nicht aktiviert werden konnte…)

Die Vermieterin möchte heute nicht nach draußen in die Kälte und würde es präferieren, dass unsere Maklerin das Geld von uns einsammelt und ihr dann persönlich vorbei bringt… – Soviel zum Thema, sie können es kaum erwarten, bis das Geld bei ihnen eintrifft… am Ende schickt sie dann einfach ihren Mann… 😉


#5 Metro Regeln

Das Phänomen “Immer in Eile, aber nie einen Schritt zu viel machen” kann man auch täglich in der Metro beobachten. Niemand kann es erwarten die ankommende Metro so schnell wie möglich zu betreten. Es wird gestürmt, sobald sich die Türen öffnen. Kaum ist der Chinese im Abteil angekommen, bleibt er auch schon auf dem Fleck stehen. Kann ja gar nicht sein, dass da auch noch andere Leute rein wollen…

Was ich in Japan so schätzen und lieben gelernt habe: Niemand drängelt, erst aussteigen lassen, dann einsteigen und solange einfach ordentlich draußen in Reih´ und Glied anstehen: In China Pustekuchen, auch wenn die Pfeile am Boden nichts anderes anzeigen als in Japan auch.

Shanghai metroShanghai metro

Dasselbe an Rolltreppen: Kaum steigt der Chinese irgendwo aus, rennt er zur nächsten Rolltreppe, die Augen entweder strickt geradeaus, oder auf´s Handy gerichtet. Somit wird alles außen herum ignoriert. Kaum angekommen auf der Rolltreppe, bleibt er stehen und lässt sich nach oben oder unten fahren. Von wegen rechts stehen, links gehen. Deshalb mein Tipp, wenn man es wirklich eilig hat: Niemals mit der Menge auf die Rolltreppe stellen und warten, sondern: Beine in die Hand nehmen und die Treppen nutzen. Denn die sind meist menschenleer – zumindest solange eine Rolltreppe in der Nähe ist.

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FRAGEN & KOMMENTARE? 

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