Musik, Skulpturen und Rokoko: Zu Besuch in Ansbach

Musik, Kunst, Architektur – sowohl modern als auch aus Zeiten des Rokoko: Das alles gibt es in der 40.000-Einwohnerstadt Ansbach zu sehen. Ich stehe auf dem Herrieder Tor und überblicke die Stadt, in der ich all das erleben werde. Das Herrieder Tor ist eigentlich nicht für die Öffentlichkeit zugänglich. Nur zu bestimmten Anlässen bietet sich Besuchern und auch Einwohnern die Gelegenheit ihre Stadt aus der Vogelperspektive zu bestaunen, wie am Tag des offenen Denkmals im September, oder wenn Ansbachs Sehenswürdigkeiten im Rahmen der Grünen Nacht alle zwei Jahre im Lichterglanz erstrahlen, als auch anlässlich besonderer Stadtführungen zur Weihnachtszeit. Umso spezieller ist der Blick für mich, denn er bildet den beeindruckenden Auftakt meines Ansbach-Besuchs.

Herrieder Tor Ansbach Herrieder Tor Ansbach

Ansbach architektonisch: Die Skulpturenmeile

Sie durchzieht die komplette Innenstadt mit Werken lokaler Künstler und gibt dem von Rokoko und Barock geprägten Stadtbild einen ganz besonderen und modernen Anstrich: die Skulpturenmeile. Seit 2003 bietet sie mittlerweile alle zwei Jahre eine prominente Plattform, um neueste Kreationen zu präsentieren. Dabei ziehen sich die Kunstwerke wie ein roter Faden durch die Stadt und sind die ideale Orientierungshilfe, für alle die Ansbach zu Fuß erkunden.

Skulpturenmeile Ansbach

Ich treffe den in Ansbach geborenen Skulpturen-Künstler Thomas Rödel. Er gestaltet zusammen mit Herbert Mehler die diesjährige 11. Skulpturenmeile Stahlwelten. Die Werke der beiden Künstler ergänzen sich perfekt: Während Thomas Röthel mit eher kantigen Formen arbeitet, zeichnen sich die Kunstwerke von Herbert Mehler durch geschwungene Linien und Rundungen aus. So lassen sich die Ausstellungsstücke beider nach nur wenigen Blicken gut voneinander zu unterscheiden und bilden dabei gleichzeitig eine perfekte Symbiose.

Skulpturenmeile Ansbach

Bereits 2004 hat Thomas Röthel in seiner Heimatstadt ausgestellt. Nach über zehn Jahren ist er nun zurück und lässt mich an der Entstehung seiner Werke teilhaben. Ca. 60 Prozent der Skulpturen, die in diesem Jahr in Ansbach zu sehen sind, hat er auch 2017 gefertigt. Jede einzelne modelliert er zunächst im Miniaturformat, bevor er sie dann in tatsächlicher Größe von mehreren Metern entstehen lässt.

Skulpturenmeile Ansbach

Er arbeitet bei der Herstellung mit großem Gerät, Hitze sowie Schneiden und Bewegung. Bis zu 500 kg Kohlen und 10 Stunden benötigt er, bis der Stahl so heiß ist, dass er sich mit dem Schneidbrenner auftrennen und dann “falten” oder drehen lässt. Nur ungefähr 20 Minuten Zeit bleiben dann, das glühende Material in die gewünschte Form zu bewegen. Weitere 10 bis 12 Stunden braucht es im Anschluss, bis der Stahl wieder ausgekühlt ist und die Skulptur ihre finale Form erhält. Alleine ist das natürlich nicht machbar, erklärt Röthel. Er hat neben schwerem Gerät, wie Hebekran oder Schneidbrenner natürlich ein Team, das ihn sowohl bei der Verarbeitung als auch bei der Auslieferung und Installation der fertigen Skulpturen unterstützt. Heute begleitet er mich ein Stück, um mir seine Lieblingsskulpturen zu zeigen.

Skulpturenmeile Ansbach

Die Skulpturenmeile bildet einen roten Faden durch die ganze Innenstadt, vom Hofgarten und Orangerie der Residenz, über den Schlossplatz und die Promenade bis zum Markgrafenmuseum.

Skulpturenmeile Ansbach Skulpturenmeile Ansbach

Die Stadt Ansbach kauft meist ein bis zwei Werke der Ausstellung, um diese im Stadtgebiet zu halten. Dadurch findet ihr an einigen Ecken recht ausgefallene und unterschiedliche Skulpturen aus den vergangenen Jahren.

Skulpturenmeile Ansbach

Auch 2019 findet die Skulpturenmeile turnusgemäß wieder statt: Vom 13. Juli bis 13. Oktober wird die Ansbacher Innenstadt mit Werken von Antje Tesche-Mentzen gesäumt.

Ansbach kulinarisch: Ansbacher Bratwurst & Hürner Bier

Nach diesem ausgiebigen Fußmarsch und all den künstlerischen Details ist es nun Zeit für eine Stärkung. Mein hungriger Magen führt ich ins Restaurant Kronacher, das einen Mix aus fränkischen und österreichischen Köstlichkeiten anbietet. Ich genieße also echtes Wiener Schnitzel und Kaiserschmarrn.

Restaurant Kronacher Ansbach Restaurant Kronacher Ansbach

Ansbach hat natürlich auch seine eigenen kulinarischen Köstlichkeiten. Die Ansbacher Bratwurst ist eine davon. Denn wie ich auf meiner bisherigen “Tour de Franken” nun schon festgestellt habe: Jede Stadt hat ihre eigene Rezeptur und somit schmeckt tatsächlich jede fränkische Bratwurst von Stadt zu Stadt anders. Die Ansbacher Variante zeichnet sich durch ihre eher grobe Konsistenz der ca. 3 cm dicken Wurst aus. Sie wurde 1430 erstmals urkundlich erwähnt und das Original wird seither aus 100 Prozent Schweinefleisch hergestellt. Salz und Pfeffer sowie Majoran und Piment runden den Geschmack ab. Durch ihr Gewicht von ca. 160 Gramm ist die Ansbacher Bratwurst nicht einfach nur ein Snack für zwischendurch, sondern eignet sich mit Sauerkraut oder Kartoffelsalat auch bestens als vollwertige Mahlzeit.

Ansbacher Bratwurst

Wer der Ansbacher Bratwurst genauer auf den Grund gehen und neben Kuriosem zur Herstellung auch einiges über die Gastronomietradition der Stadt erfahren möchte, kann dies während einer Bratwurstführung tun. In mehreren Restaurants warten dann leckere Würste in unterschiedlichsten Zubereitungsformen auf die Gäste: Als klassische Bratwurst, als Schlotengeli geräuchert, als fränkisches Katzbrot oder in Form von Sauren Zipfeln eingelegt in einem Sud aus Wein und Zwiebeln. Wein und Bier dürfen dazu natürlich nicht fehlen.

Denn auch beim Bier braucht sich Ansbach keinesfalls verstecken. Obwohl 2002 der letzte Brauereibetrieb eingestellt wurde, hat die Stadt eine alt bewährte und zugleich brandneue Biermarke aktuell wieder im Angebot: Das Hürner Bier wurde neu aufgelegt und ist seit Mitte Mai in einzelnen Lokalen erhältlich.

Übrigens: Wusstet ihr, dass Ansbach zu einem der 100 Genussorte Bayerns gekürt wurde? Wie wäre es also mit einer neu aufgelegten Genusstour durch die Stadt?

Ansbach musikalisch: Die Ansbach Open

Der Abschluss meines Aufenthalts ist musikalischer Art: Die Ansbach Open bringen jährlich namhafte Künstler auf die Bühne mitten im Stadtkern. Die Reithalle bildet die perfekte Kulisse für lauschige Sommerkonzerte. Während die süddeutschen Liedermacher Schmidbauer und Kälberer, die bereits seit 22 Jahren miteinander auf der Bühne stehen – ergänzt von groovigen Reggae-Rythmen durch Wally Warning – das Publikum mit ruhigen Gitarrenklängen verwöhnen, rocken Seiler und Speer die Bühne mit österreichischen Schmäh und Alltagskomik.

Ansbach Open Ansbach Open Ansbach Open Ansbach Open

Sogar für ein kurzes Meet & Greet haben sich die Sänger Zeit genommen:

Mein Fazit: So nah wie in Ansbach kommt man den unterschiedlichsten Künstlern wirklich nur selten…

2019 steht das Duo übrigens wieder bei den Ansbach Open auf der Bühne. Gemeinsam mit dem Songwriter Pippo Pollina präsentieren sie gemeinsam am Samstagabend ihr Programm “Süden II” und sorgen mit Sicherheit wieder für großartige Unterhaltung.


Dieser Artikel ist im Rahmen der Kampagne “Die Fränkischen Städte” in Kooperation mit dem Tourismusverband Franken entstanden. Insgesamt 14 Städte habe ich im Sommer 2017 bereist und dabei die schönsten Sommer Events der Region erlebt, natürlich immer mit Blick auf die Stadt selbst und ihre Besonderheiten.

Hier geht´s zu den Artikeln von:

Ansbach – Rokoko, Skulpturen & Ansbach Open

Aschaffenburg – afrikanisch-karibische Rhythmen, mediterrane Parks & hessisches Bebabbel

Bamberg – Mediterranes Flair in der Stadt auf sieben Hügeln

Bayreuth – Wagner, Wilhelmine, Weizen, Wurst & Wunderbares

Coburger Designtage & “CO”: Im Schmelztiegel von Design und Kultur

Dinkelsbühl – Heimatliebe, bunte Fassaden & #BasicGermanWords

Eichstätt – Zwischen Barock, Minimalismus und Romantik

Erlangen – Von Frankreich bis zum Nordseestrand: Wie ein Besuch in Erlangen zum Kurzurlaub wird

Fürth(er) – Kleeblatt, Kärwa & Kultur

Kulmbach – Gelebte Biergeschichte & fränkische Tapas

Nürnberg – Stadtoasen & meine Lieblingsplätze in St. Johannis

Rothenburg ob der Tauber – Fränkische Romatik, anyone!? Auf asiatischen Spuren durch Rothenburg

Schweinfurt – Industriegeschichte trifft Kunst & Straßenmusik

Würzburg – maine Perle

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