Inselhopping Kykladen: Náxos, die Vielfältige

Im Strom der Menschenmenge verlassen wir das Schiff und tauchen ein in eine neue Welt. Eine Welt, die schon bei Ankunft am Hafen Urlaubs-Feeling verbreitet. Mit dem Taxi geht es zum Náxos Resort, ein kleines Hotel mit 88 Zimmern, etwas abseits der Hafenpromenade, aber dennoch zentral gelegen. Fünf Tage haben wir für Náxos eingeplant. Fünf Tage zum Entspannen am Strand und ein bisschen Insel-Erkunden mit Roller und Mietwagen. Náxos lockt mit seinen langen Sandstränden viele Sonnenhungrige an. Aber auch im Inselnorden und in der bergigen Inselmitte gibt es einiges zu entdecken. Kleine Bergdörfer, gemütliche Tavernen, der Zas, der mit 1.001 Metern höchste Berg der Kykladen, nach dem Göttervater Zeus benannt, und kleine Buchten laden zum Erkunden ein.

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Mit dem Roller also begeben wir uns schließlich auf eine Tagestour gen Süden. Von Ágios Geórgios, vorbei an Ágios Prokópios, Agía Ánna und dem kilometerlangen Strand Pláka geht es weiter über Agios Arsenios, durch das Bergdorf Vívlos in den wenig bewohnten Süden bis zum Pirgáki-Strand. Dort ist so gut wie keine Menschenseele am Strand zu finden. Und obwohl es im Reiseführer heißt, dass der Süden meist von den starken Meltémi-Winden verschont bleibt, spüren wir den Wind nur zu gut. Ein kurzer Badestopp ist dennoch drin. Denn so verlassen wir hier, ist sonst keiner der langen Strände von Náxos.

Vívlis
Vívlis

Auf dem Rückweg legen wir einen kurzen Stopp in Vívlos ein. Das Bergdorf wirkt verlassen, aber vielleicht liegt es auch nur an der Uhrzeit. Siesta-Time, so scheint es. Die drei Windmühlen, für die Vívlos bekannt ist, stehen etwas verlassen auf einem Hügel. Ein kleines, griechisches Bergdorf eben, hier scheinen die Uhren noch anders zu ticken.

Am späten Nachmittag sind wir wieder am Pláka-Strand angekommen. Zeit für einen Snack und Badestopp, bevor es wieder zurück nach Ágios Geórgios geht. Náxos hat aber noch einiges mehr zu bieten als Strände für Sonnenhungrige, Beach-Tennis-Spieler, Windsurfer und Badenixen. Die Inselmitte ist bergig, eine Erkundung ist deshalb eher mit dem Auto zu empfehlen. Mit dem Mietwagen begeben wir uns schließlich auf die Tour, fahren über die Tragéa-Hochebene in den Osten der Insel und über den Norden wieder zurück nach Náxos-Stadt.

Kouros von Flério Erster Stopp: der Koúros von Flerió, eine ca. 2.500 Jahre alte Jünglingsstatue aus Marmor, deren rechtes Bein und linker Fuß fehlen. So liegt sie da im Schatten der Bäume und wird von allen Seiten fotografiert.

Tragéa Hochebene Über Kinídaros fahren wir weiter durch das Bergdorf Moní. Serpentinen führen uns schließlich wieder nach unten nach Chalkí, wo wir einen weiteren Stopp einlegen. Dritter Stopp ist Filóti, ein kleines Bergdorf am Fuße des Zas. Zeit für einen Freddoccino in einer kleinen Taverne unter Akazien. Von hier aus lässt sich das Dorfleben beobachten. Jugendliche und alte Männer sitzen im Schatten der Bäume, trinken Kaffee und spielen mit ihren Komboloi, die kleinen Perlenkettchen, die jeder griechische Mann mit sich herumschleift und bei jeder Gelegenheit mit einer gekonnten Bewegung durch die Finger gleiten lässt.

Ob das Klicken der Perlen nun zum Zeitvertreib oder der Meditation dient, ich weiß es nicht… Aber es ist lustig anzusehen. Plötzlich strömt eine Gruppe älterer Menschen aus der Kirche nebenan und lässt sich samt Pfarrer ebenfalls an einem schattigen Tisch nieder. Es ist Sonntag. Unsere Tour führt uns weiter Richtung Norden durch Apíranthos und Kóronos an die Küste.

Apóllonas
Apóllonas

Vierter Stopp: das Fischerdorf Apóllonas. Weiter geht es über die Nordspitze der Insel an der Westküste entlang Richtung Náxos-Stadt, vorbei am Pírgos Agiá ein Zinnenturm aus venezianischer Zeit direkt am Straßenrand.

Bucht Órmos Ábram
Bucht Órmos Ábram

Eine Schotterpiste führt bergab zur Bucht Órmos Ágios Theódoros. Der Kiesstrand allerdings überzeugt uns nicht. Ein paar Kilometer weiter schließlich lädt die Bucht Órmos Ábram zu einem Sonnenbad ein.

Über Engarés und Galíni, wo wir noch Augenzeuge eines Buschbrandes werden, erreichen wir am Abend Náxos-Stadt. Náxos wäre nicht so beliebt, wenn die Uferpromenade nicht mit allerlei touristischem Angebot locken würde. Von Ágios Geórgios bis zum Hafen reihen sich Fisch-Restaurants, Tavernen, Shops, Eiscreme-Stände aneinander. Die Chóra lädt mit ihren engen Gassen, Souvenierläden und dem Old Market zum Bummeln ein. Café und Bars locken Nachtschwärmer an und vom Kástro, der venezianischen Burg, und der katholischen Kathedrale aus hat man einen tollen Blick auf´s Meer.

Náxos Tempeltor
Tempeltor

Und schließlich ist da noch das Tempeltor, das jeden Abend bei Sonnenuntergang zahlreiche Besucher anzieht. Kein Wunder: Das über sieben Meter hohe und fünf Meter breite Tor, das vor der Stadt auf einer kleinen Felseninsel steht, ist der Rest eines riesigen Tempels, der wahrscheinlich Apollon geweiht war. Ob die Besucher und Hobbyfotografen allerdings wegen der Historie oder nur wegen des wunderbaren Blickes auf die Chóra kommen, lässt sich schwer sagen. Náxos ist eine sehr vielfältige Kykladen-Insel, auf der man mit Sicherheit auch zwei Wochen verbringen könnte. Doch wir möchten noch weitere Inseln kennen lernen und fahren deshalb weiter.

Nächster Stopp: Íos – die Ungehaltene

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