"Betreutes Wohnen" - Leben im Serviced Apartment

Die ersten vier Wochen in Shanghai wohnen wir im “Serviced Apartment”. Heißt: In einem etwas größeren Hotelzimmer mit Waschmaschine und Küchennische, sodass wir etwas mehr Platz haben, Wäsche waschen, uns Kaffee kochen und (theoretisch) ab und zu auch etwas zu Essen kochen können.

Serviced Apartment

Theoretisch deshalb, weil:

  1. die Möglichkeiten, schnell und teils super günstig Essen zu gehen, einfach unbegrenzt sind &
  2. zwar die Küche mit Geschirr ausgestattet ist, das Zimmer aber nicht über einen Esstisch, geschweige denn zwei Stühle verfügt.

Immerhin: Zwei Mal haben wir gekocht und am viel zu hohen Couchtisch gegessen, der eigentlich als mein Nachttisch dient, weil es komischerweise nur diesen einen gibt. Ich sitze also auf dem Schreibtischstuhl, Jan mir gegenüber auf dem Bett. Geht schon mal, ist aber nicht wirklich zu einer Routine geworden.

Aber zumindest können wir Kaffee oder Tee kochen, Snacks zubereiten und von Tellern essen. Witzigerweise gibt es aber wie bei “Schneewittchen & die 7 Zwerge” von jedem Geschirr-Teil alles exakt rationiert in der entsprechenden Exemplar-Anzahl: 2 große Teller, 2 kleine Teller, 2 Tassen, 2 Gläser, 2 Gabeln, 2 Messer, 2 Löffel. Ich ordere also Nachschub beim Housekeeping, was wiederum zu einem lustigen Erlebnis führt:

Fraser Residence Serviced Apartment

Von Töpfen, Pfannen und anderen Missverständnissen

Ich sage also persönlich an der Rezeption Bescheid, dass ich gerne noch einen Topf hätte (ja, ich wollte kochen), zudem bitte je noch zwei Gläser und Tassen, und etwas mehr Besteck. Rezeptionist: Schreibt auf und verspricht es dem Housekeeping zu melden. Auf dem Zimmer angekommen, klingelt mein Telefon: Rezeptionist fragt, was genau für einen Topf ich denn brauche… Puhhh, weiß ich auch nicht, einfach einen normalen Topf eben. Er fragt weiter: Was ich denn kochen wolle. Ich: Naja, nur eine Soße, also einen ganz normalen, handelsüblichen Topf. – OK.

10 Minuten später klingelt es an der Tür und eine Dame vom Housekeeping streckt mir freudestrahlend eine Pfanne, zwei Geschirrtücher und Besteck entgegen… Ich versuche ihr auf Englisch zu erklären, dass ich eigentlich einen Topf brauche. Sie schaut mich an, versteht natürlich rein gar nichts und grinst. Ich zeige auf die Pfanne, schüttele mit dem Kopf und zeige mit Nicken auf den einen Topf, den ich bereits in der Küche hatte. Sie: Grinst ebenfalls und holt ihr Handy heraus, tippt irgendetwas ein und zeigt mir schließlich die englische Übersetzung „bring later“. Daraufhin nicke ich dann wieder und harre der Dinge.

Ca. 30 Minuten später klingelt es erneut und eine andere Dame vom Housekeeping bringt mir tatsächlich einen Topf. Nun kann ich endlich anfangen zu kochen.

Sie sind schon süß, die Shanghainesen – und es ist erstaunlich, wie gut man sich doch mit seinem Gegenüber versteht, auch wenn beide Seiten kein Wort der jeweils anderen Sprache sprechen. Und dabei sind die Meisten stets freundlich und verständnisvoll – und das nicht nur im Serviced Apartment. Nichtsdestotrotz lautet mein Zwischenfazit: Ich muss unbedingt anfangen Chinesisch lernen!

Fracer Residence Serviced Apartment

Pest Kontrolle! – Ernsthaft?

Im Grunde ist das Leben im Serviced Apartment ganz angenehm: Dreimal pro Woche schaut das Housekeeping vorbei und macht Ordnung. Einmal gab es sogar eine „Pest Control“, die mehrere Tage vorher groß per Mail angekündigt wurde und einen riesen Aufwand vermuten ließ: Man solle einen Termin vereinbaren, zu dem das Housekeeping die Pest Control, durchführen kann, heißt es im Schreiben. Außerdem weisen sie schon einmal darauf hin, dass es im Nachgang zu ein paar störenden Gerüchen kommen kann, die sie selbstverständlich beseitigen. Man solle aber bitte offene Nahrungsmittel etc. im Kühlschrank verstauen. Ich stelle mir also vor, dass an Tag X das Housekeeping in Schutzanzügen durch unser Zimmer strömt, wild Chemikalien versprüht und danach alles komisch riecht oder sich ungesund anfühlt. Daraufhin verräume ich natürlich alles: Kleidungstücke in die Schränke, Essen in den Kühlschrank, Zahnbürsten in die Kosmetiktasche etc.

Am Tag X erscheint dann eine Dame vom Housekeeping mit drei Männern, die zwar keine Schutzanzüge tragen, aber einen Feuerlöscher-ähnlichen Gegenstand dabei haben. Mit diesem gehen sie in die Küche, öffnen den Schrank unter der Spüle und kaum will ich ihnen dabei über die Schulter blicken, sind sie auch schon fertig. Nicht einmal 10 Sekunden hat das Spektakel gedauert und die Pest scheint besiegt. Ich bin verwirrt, aber beruhigt: Anscheinend gab es in unserem Zimmer doch keinen wirklichen Seuchen-Ausbruch, der verhindert werden musste… 🙂

Ich fühle mich irgendwie umsorgt, auch von den restlichen Annehmlichkeiten des Serviced Apartments. Im Gebäudekomplex gibt es einen kostenfreien Fitnessraum und ein Schwimmbad sowie zwei Restaurants. Wenn man etwas erledigen oder erfragen muss, kann man sich an die Rezeption wenden.

Serviced Apartment Gym Restaurant

Und der Blick aus unserem Zimmer mit kleinem Balkon ist echt grandios.

Shanghai view

Alles in allem also ganz angenehm. Und dennoch fühlt es sich im Serviced Apartment eben doch an wie im Hotel. Etwas steril, anonym und wenig wohnlich. Wir können es also kaum erwarten unsere eigene Bleibe zu finden und starten nach unserer Ankunft direkt mit der Wohnungssuche. Doch das ist eine ganz andere Geschichte und definitiv einen separaten BlogPost wert. Also unbedingt Dranbleiben!


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