Ist das Kunst – oder kann das getrunken werden? Themen-Cafés in Seoul

Wer auf Asien-Reisen an Kaffee denkt, hat meist als erstes die dünne Instantbrühe im Kopf, die einem in so manchem Teil des Kontinents als Kaffee angedreht und zu allem Übel noch mit Milchpulver angerührt wird… Nicht so in Korea. Dieses Land hat sich in den letzten Jahren zu einer wahren Kaffeetrinker-Nation und vor allem seine Hauptstadt Seoul zu einem Mekka der Kaffeekultur entwickelt. Das koffeinhaltige Getränk, egal ob kalt oder warm, findet man mittlerweile sprichwörtlich an jeder Ecke. Von minimalistisch eingerichteten kleinen Kaffee-Bars, in denen Röstverfahren und Verarbeitung der Kaffee-Bohnen im Vorderrund stehen bis hin zu komplett durchgestylten Shops, die sich einem konkreten Thema verschrieben haben. Nicht unbedingt etwas, das man von Korea erwarten würde, oder? Mich überrascht dies irgendwie schon. Selbst während sich im Laufe der letzten Jahre einige asiatische Metropolen zu Städten mit vorzeigbarer Kaffeekultur entwickelt haben, so z.B. auch Shanghai, sticht mir die Café-Dichte Seouls dennoch von Anfang an ins Auge.

Café Seoul

So richtig hip wurde Kaffee in Südkorea 1999 mit – welch Überraschung – der Eröffnung der ersten Starbucks-Filiale. Mittlerweile ist das Kaffeetrinken Teil der Arbeits- und Lebenskultur des Landes. Und das kommt nicht von ungefähr: Abgesehen vom Koffeinschub, den der fleißige, viel arbeitende Koreaner benötigt, um durch den Alltag zu kommen, gibt es einen weiteren Grund für den hohen Kaffeekonsum und das Verweilen in Cafés: Wohnraum in Korea ist teuer und begrenzt, sodass gemütliche Cafés nicht nur als Ort des schnellen Kaffeegenusses dienen, sondern vor allem auch Wohn- und Arbeitszimmer ersetzen. Ein gemütlich eingerichteter Aufenthaltsort, in dem das WLAN auch noch kostenlos ist, sind Argumente, die erklären, warum Südkoreas Cafés vor allem zur Mittagszeit mehr als gut besucht sind. Studien zeigen sogar: Nirgendwo sonst auf der Welt wird mehr Kaffee konsumiert als in Korea. Der durchschnittliche Koreaner greift mittlerweile öfters zum Kaffeebecher als zum Nationalgericht Kimchi. Verrückt oder?

YND239-20 Café

Und auch wenn der tägliche Kaffeekonsum entsprechend hoch ist, wer sich mit einem Kaffeeladen in Seoul durchsetzen möchte, braucht Geschäftssinn und muss sich etwas besonderes einfallen lassen. So gibt es in Seoul so viele Themencafés wie nirgendwo sonst. Hello Kitty, Lego, oder Line Friends sind Mottos, die als bekannte Konsummagneten auf der Hand liegen. Doch ich wollte wirklich einzigartige Ausführungen finden und habe mich auf die Suche gemacht nach ausgefallenen Konzepten – mit dem Ziel die schönsten und einfallsreichsten Cafés zu finden, in denen der Kaffee auch noch schmeckt. Dabei herausgekommen ist eine Sammlung von 5 ganz unterschiedlichen Konzepten, die gerne von euch erweitert werden kann. Denn auch bei einem mehrtägigen Aufenthalt ist es einfach unmöglich einen umfassenden Überblick über Seouls Kaffeehäuser zu bekommen.

Themencafés Seoul

YND239-20 Café: Schwarz-weiße Cartoon-Illusion

Wer den grell blinkenden Leuchtreklamen Seouls für einen Moment entfliehen möchte, sollte das YND239-20 Café besuchen. Beim Betreten taucht man von seiner reizüberfluteten realen 3D-Umgebung in eine zweidimensionale Welt, die fast wie eine optische Täuschung wirkt. Die Decke, Wände, Stühle, Tische, sogar das Geschirr sind komplett in schwarz-weiß gehalten. Der Stil der Flatline-Zeichnungen vermittelt den Eindruck als befände man sich in einem gemalten Raum aus Papier, wie in einem Zeichentrickfilm. Inspirationsquelle für das Café war die südkoreanische TV-Serie “W – Two Worlds”: In dieser prallt die reale Welt der beiden Hauptdarsteller (Lee Jong-suk und Han Hyo-joo) auf die Fantasie-Welt eines Webtoons (online Comic). Das Café liegt etwas versteckt im angesagten Stadtteil Yeonnam-dong (nahe Hangdae). Leicht zu finden ist es trotzdem, denn der Name “YND239-20” beschreibt die genaue Adresse.

YND239-20 Café Seoul YND239-20 Café Seoul YND239-20 Café Seoul

Adresse: 239-20 Yeonnam-dong, Mapo-gu, Seoul
Öffnungszeiten: täglich 11 – 21 Uhr
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C.Through Café: Kaffeeschaum-Kunst kreiert von Lee Kang Bing

Ist das Kunst, oder darf man es tatsächlich trinken? Diese Frage ist durchaus berechtigt, wenn man die kleinen Meisterwerke vor sich stehen hat, die Barista Lee Kang Bin (@leekangbin91) gerade in nur wenigen Augenblicken in den Kaffeeschaum gezaubert hat. Nicht nur die Präzision, mit der Lee die kleinen Gemälde auf den Kaffeeschaum bringt, ist beeindruckend – sondern auch Tempo und Art der Zubereitung: Nachdem sich der Geschmack warmen Kaffees durch das gefärbte Icing verändern würde, benutzt Lee ausschließlich kalte Getränke für seine Kreationen. Schließlich möchte er, dass die Besucher auch für den Geschmack in sein Café kommen. Und tatsächlich: Die Kaffeecreme ist trotz Süße ziemlich gut. Die 7.000 Won (5,50 € / 6USD) lohnen sich also definitiv. Denn im C.Through Café bekommt ihr nicht einfach nur guten Kaffee, sondern ein wirklich einzigartiges Getränk serviert.

C.Through Café C.Through Café C.Through Café

Adresse: 403-3 Itaewon-dong, Yongsan-gu, Seoul,
Öffnungszeiten: täglich 12 – 22 Uhr
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Wenn Emojies zum Leben erwachen: Poop Café (Ddo-dong Café)

Jeder kennt es und jeder findet es süß, zumindest in Korea: das kleine braune Häufchen-Emoji mit zwei Kulleraugen. In Seoul gibt es nicht nur ein Museum, sondern auch ein Café, das sich ganz dem Thema Toilettengang widmet. Wieso sind die Koreaner so verrückt nach diesem Häufchen und was hat es damit auf sich Getränke aus Toilettenschüsseln zu trinken oder Scones in Häufchenform zu essen? Ganz einfach: Poop symbolisiert in Korea Glück und Wohlstand. Grund genug ein Café zu diesem Thema zu eröffnen? Nunja, das Konzept zieht vor allem durch seine Skurrilität Besucher an. Abgesehen von den Deko-Elementen in Toiletten- und Häufchen-Form ist das Poop-Café ziemlich normal eingerichtet. Man kann seinen Cappuccino also auch ohne all zu viele Toiletten-Assoziationen in recht gemütlicher genießen.

Poop Café SeoulPoop Café Seoul

Solltet ihr allerdings lediglich wegen der kleinen Toilettenschüsseln gekommen sein, solltet ihr ganz gezielt bestellen: Es werden nämlich nur ausgewählte heiße Getränke und warme Gerichte darin serviert.

Poop Café SeoulPoop Café Seoul

Das Poop-Café befindet sich im obersten Stockwerk des Ssamzie-Gil Gebäudes im Stadtteil Insadong, das viele kleine, individuelle Geschäfte beheimatet. Ein Bummel lohnt sich, um Ausschau nach ein paar besonderen Mitbringseln zu halten.

Poop Café Seoul

Die nächstgelegene Metrostation ist “Anguk”, in deren Nähe sich auch das Bukchon Hanok Village und der Geongbukgong Palast befinden. Noch zwei Gründe mehr also den Besuch des Poop Cafés in einen Seoul-Besuch einzubauen.

Poop Café Seoul

Das 2015 eröffnete Poop Café von Seoul ist übrigens das wahre Original, dessen Konzept mittlerweile mehrfach weltweit kopiert wurde (Toronto, Taipeh, Tokio). Angefangen hat alles mit dem “Poop Bread” (Waffel-/Pancake-artiger Snack in Häufchenform). Die mit Schokolade oder roter Bohnenpaste gefüllten “Poop Breads” gibt es für 1.000 Won (0,80€ / 0,90 USD) im Erdgeschoss des Ssamzie-Gil Gebäudes. Yummie!!

Adresse: 67 Gwanhun-dong, Jongno-gu, Seoul
Öffnungszeiten: täglich 10.30 – 21 Uhr
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Poop Bread SeoulPoop Bread Seoul

Tierische Begegnungen

Ward ihr schon einmal in einem Katzen- oder Hunde-Café? Was in Deutschland in den letzten Jahren trendig geworden und zu Recht von Tierschützern hinterfragt wird, ist in Ländern wie Taiwan oder Japan schon längst nichts Besonderes mehr. Korea setzt noch einen oben drauf: Erdmännchen, Waschbären, Schweine und sogar Schafe dienen als Motto einiger Cafés, die das Kaffee trinken mit einer Art Streichelzoo verbinden. Ich muss gestehen, ich finde diese Konzepte schon etwas fragwürdig, bin allgemein auch kein großer Fan von Zoos oder ähnlichen Einrichtungen, in denen Tiere zur Schau gestellt werden. Versteht mich also nicht falsch, denn ich habe dennoch eins dieser Cafés besucht – getrieben von purer Neugierde und um etwas tiefer in die Kultur Koreas einzutauchen. Denn Fakt ist: Tiercafés sind in Korea ziemlich angesagt und aktuell scheinen vor allem Waschbären-Cafés populär zu sein, denn es gibt jede Menge davon.

Themencafés Seoul

Waschbären-Café: Blind Alley

Das Waschbären Café “Blind Alley” macht beim Betreten zunächst den Eindruck eines völlig normalen Cafés mit Holztischen und -stühlen. Bis auf den Corgi, der geruhsam ein Nickerchen hält, gibt es zunächst nichts auffälliges, außer natürlich den Geruch, der einem spätestens nach dem zweiten Atemzug tief in die Nase steigt… Schnell wird klar, woher dieser kommt: Zwei Schweine kommen um die Ecke geschossen und beschnüffeln sofort die neuen Besucher. Keine Anzeichen allerdings von den Waschbären. Wir bestellen also erstmal Getränke und zahlen den Eintritt von 6.000 Won, um den Waschbären später zu Gesicht zu bekommen. Die freundliche Dame an der Kasse drückt uns ein Merkblatt in die Hand und erklärt uns noch schnell die Regeln:

Racoon Café Blind Alley Seoul

Die Waschbären haben gewisse “Besuchszeiten” und befinden sich in einem separaten Raum. Im Stundentakt können sie dann für 30 Minuten besichtigt und gefüttert werden. Danach ist wieder Pause. Die Schweine und der Corgi bewegen sich hingegen frei im Café. Vorsicht also bei allem was ihr am Boden stehen lasst oder über eure Stuhllehne hängt: Die beiden Schweine neigen dazu alles mögliche anzunagen… Der Corgi ist eher von der gemütlichen Sorte.

Racoon Café Blind Alley Seoul Racoon Café Blind Alley Seoul

Während meiner Recherche bin ich übrigens über die Information gestoßen, dass die Tiere des Blind Alley Cafés adoptiert und die Waschbären somit vor dem Tod und der Verarbeitung ihres Fells bewahrt wurden. Blind Alley ist also eventuell nicht der schlechteste Ort für die Tiere.

Adresse: 76 Cheongpa-ro 47-gil, Cheongpadong 2(i)-ga, Yongsan-gu, Seoul
Öffnungszeiten: Täglich 11.30 – 22.00 Uhr
Eintritt: 6.000 Won (4,70 € / 5,30 USD, ohne Getränke / Snacks)
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PLANT Bakery + PLANT Café & Kitchen

Im Stadtteil Itaewon, nur 5 Gehminuten von der Metro-Station Itaewon-dong entfernt, befinden sich ein Café und separates Restaurant, die sich einem ganz anderen Ansatz verschrieben haben: einem nachhaltigen und tierfreien. PLANT heißt das komplett pflanzen-basierte Café- und Bäckerei-Konzept von Mipa Lee. Sie hat es sich zum Ziel gesetzt den vegetarischen und veganen Lebensstil in Korea, einem Land in dem Fleisch die Speisekarten dominiert, einfacher zugänglich zu machen.

Plant Café Seoul

 

Begonnen hat die PLANT-Geschichte mit Mipas Blog, in dem sie Empfehlungen für vegetarische und vegane Restaurants schrieb, nachdem sie entdeckt hatte, dass es gerade für englisch-sprachige Vegetarier und Veganer nicht viele Bezugsquellen gab. Daraus entstanden ist schließlich die PLANT Bakery, die Mipa nun auch um ein Café/Bistro erweitert hat. Den Original-Laden hat sie zu einem kleinem, gemütlichen Dessert-Café inklusive Bäckerei verwandelt. Im PLANT Café & Kitchen finden Gäste neben Smoothies und frisch gepressten Säften auch Salate, Wraps, Sandwiches und vegetarische Burger – das alles in gänzlich grüner Atmosphäre.

Plant Café Seoul

PLANT Café & Kitchen
Adresse: 2.Stock, Itaewon-dong 130-43, Yongsan-gu, Seoul
Öffnungszeiten: Montag – Samstag: 11.00 – 22.00 Uhr (Küche schließt 21 Uhr) / Sonntags geschlossen

PLANT Bakery
Adresse: 20 Itaewon-ro 16-gil, Itaewon 1(il)-dong, Yongsan-gu, Seoul
Öffnungszeiten: Montag – Samstag 11.00.00 – 18 Uhr / Sonntags geschlossen
Website | Facebook | Instagram 


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OFFENLEGUNG

Dieser Artikel ist auf Einladung von Samsung Mobile Deutschland rund um den Launch des Samsung GalaxyS10+ entstanden. Alle Fotos in diesem Artikel wurden mit dem GalaxyS10+ geschossen und sind sowohl auf meinem Instagram-Account @Smile4Travel unter dem Hashtag #Smile4TravelinKorea als auch auf der Samsung Website zu finden. Die Berichterstattung spiegelt ausschließlich meine persönlichen Eindrücke wider, wie alle Beiträge auf diesem Blog.

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FRAGEN & KOMMENTARE? 

Ward ihr auch schon einmal in Seoul oder anderen Teilen Südkoreas? Wusstet ihr um die Kaffeekultur der asiatischen Metropole oder seid nun neugierig geworden?
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