Im Hanbok durch Seoul: Ein Tag in traditioneller südkoreanischer Tracht

Keine Reise nach Seoul ist komplett ohne den Besuch des königlichen Gyeongbokgung Palasts. Früher wandelte hier die royale Familie, heute sind es Touristen aus aller Herren Länder. Vieles hat sich verändert in der Haupstadt Südkoreas, in der die Grenzen zwischen Tradition und Moderne fließend sind. Doch eins ist geblieben: Auch heute noch sticht die traditionelle südkoreanische Tracht ins Auge, mit der zahlreiche Besucher über das Gelände schreiten. Warum ist das so? Woher kommt dieses Festhalten an der Landesgeschichte? Sind es doch vor allem junge Leute, die in die farbenfrohe Kleidung schlüpfen und sich gegenseitig fotografieren: Von vorne, von hinten, vor den historischen Gemäuern und akurat getrimmten Bäumen, zwei Mädchen Hand in Hand, ein schüchterner Blick zurück über die Schulter, eine Gruppe, die synchron die Hände in die Luft streckt: Das alles scheinen typische Motive.

Gyeongbokgung Palast Seoul Gyeongbokgung Palast Seoul Gyeongbokgung Palast Seoul

Was steckt hinter dem Tragen der Südkoreanischen Tracht?

Ich will herausfinden, was das Tragen eines Hanboks so besonders macht und schlüpfe zusammen mit einigen Teilnehmern unserer Gruppe für einen Tag in die traditionelle Tracht. Wir müssen entsprechend früh los: Der Gyeongbokgung Palast öffnet um 9 Uhr. Bereits um 8 Uhr fahren wir zu einem der unzähligen Verleihe, die sich rund um den historischen Kern Seouls zwischen dem Palast und dem Bukchon Hanok Village befinden. Eine steile Treppe führt ins Untergeschoss und plötzlich finden wir uns zwischen farbenfrohen Kleidern, Röcken, gemusterten Jäckchen, Handtaschen, Haarspangen, Hüten und sonstigen Accessoires wieder.

Hanbok Südkoreanische Tracht

Jeweils ein komplettes Outfit sollen wir uns aussuchen. Rock und Jacke darf beliebig kombiniert werden, was die Auswahl nicht leichter macht. Und dann wird geschnürt, gebunden und gezupft. Einigen von uns bleibt fast die Luft weg, als uns die Mitarbeiterinnen eine nach der anderen in das Hanbok hilft. Aber schließlich muss alles sitzen und darf nicht nach unten rutschen.

Südkoreanische Tracht

Am Ende noch ein prüfender Blick und es kann losgehen. Fast, denn ich trage meinen Kopfschmuck falsch: Nicht zur Seite gebunden, sondern mittig soll der bestickte Kreis auf meiner Stirn sitzen. Ich finde es seitlich allerdings schöner. Nach etwas Überzeugungsarbeit lassen mich die beiden Koreanerinnen schließlich trotzdem gehen. Etwas Interpretationsspielraum ist also durchaus möglich beim Tragen der traditionellen Gewänder.

Hanbok Südkoreanische Tracht

Der Eintritt in Seouls größte Paläste, wie Gyeongbokgung, Changdeokgung, Deoksugung und Changgyeonggung ist kostenfrei, sofern man diese in einem Hanbok betritt. Gewiss ein Grund, warum so viele Besucher in eines schlüpfen. Doch der Trend ist auch durch die allgemeine Popularität für südkoreanische Traditionen zu erklären, die im 21. Jahrhundert vor allem durch einige Fernsehserien einen Aufschwung erlebt hat – ähnlich der kulturellen Welle der Anime-Bewegung Japans in den 90er Jahren.

Gyeongbokgung Palast Seoul Gyeongbokgung Palast Seoul

Und tatsächlich: Es fühlt sich irgendwie königlich an, in dieser eleganten Robe durch den Gyeongbokgung Palast zu schreiten. Jedes Fotomotiv erlangt ein gewisses Etwas. Zudem knüpfen wir schnell Kontakte: Vor allem asiatische Mädchen wollen sich zusammen mit uns fotografieren lassen. So finden wir uns ohne uns zu versehen zwischen Selfie-Sticks und in den Bildschirmen unzähiger Smartphones wieder. Irgendwie ist dies schon ein einmaliges Erlebnis und langsam finde auch ich Gefallen daran vor den grün-rot bemalten Mauern und Pavillons zu posieren.

Hanbok im Gyeongbokgung Palast Seoul Gyeongbokgung Palast Seoul Gyeongbokgung Palast SeoulGyeongbokgung Palast Seoul Hanbok

Mein persönliches Fazit: Es lohnt sich absolut in ein tradtionelles Hanbok zu schlüpfen. Und das sage ich, obwohl ich kein Fan von Verkleidungen bin, weder an Karneval noch zu anderen Anlässen.

Gyeongbokgung Palast Seoul im Hanbok

Noch ein paar Fakten zum Schluss

Hanbok heißt wörtlich übersetzt “Koreanische Kleidung”. Jedoch ist Hanbok lediglich die Bezeichnung für die traditionelle südkoreanische Tracht. In Nordkorea wird diese als “Chosonot” bezeichnet.

Hanbok Südkoreanische Tracht

Südkoreas Hanboks haben eine lange Tradition: Die Gestaltung geht auf die Zeit der Mongolenherrschaft im 13. Jahrhundert zurück. Bis vor ca. 100 Jahren waren das Tragen von Hanboks noch Bestandteil des koreanischen Alltags. Kaum eine Tracht kann auf eine solch lange Geschichte zurückblicken. Heutzutage werden Hanboks allerdings meist nur noch von älteren Frauen auf dem Land oder an Feiertagen bzw. zu wichtigen Familienanlässen getragen, wie Hochzeiten oder zu Beerdigungen. Oder eben von Touristen. 🙂

Gyeongbokgung Palast Seoul Hanbok

Unterschied zwischen Hanboks für Männer & Frauen

Der Hanbok für Männer besteht aus einer bequemen, an den Knöcheln gebundenen Hose (Baji), die mit einem Jäckchen (Jeogori) oder einer Wetse (Joggi) kombiniert wird. Beides ist traditionell aus Hanffasern gewebt. Während es die Männer mit diesen beiden Teilen etwas einfacher haben, gestaltet sich das Ankleiden für uns Frauen deutlich aufwendiger. Das liegt allerdings nicht nur daran, dass wir uns zwischen den bunten Farben, Mustern und Stoffen nicht entscheiden können. Unsere Tracht besteht aus mehreren Schichten:

Hanbok Seoul

Einem Unterhemd (Sokjeoksam) und einer langen Unterhose (Sokbaji), die im Winter um eine warme Hose erweitert wird. Darüber ein Unterrock (Sokchima) sowie der eigentliche Rock (Chima). Dieser wird unter der Brust gebunden. Darüber kommt ein kurzes Bolero-ähnliches Jäckchen mit weiten Ärmeln (Jeogori), welches mit einer großen Schleife vor der Brust geschlossen wird. Traditionell werden bequem gefütterte Socken und bunte Gummischuhe getragen. Wir schlüpfen hingegen wieder in unsere eigenen Schuhe, was mitunter etwas lustig ausschaut, vor allem bei denjenigen von uns, deren Rock nicht bis zum Boden reicht. Sneakers und sonstige alltagsübliche Schuhe sind übrigens eindeutiges Indiz, mit dem man auch asiatische Hanbok-Trägerinnen und -Träger als Touristen enttarnen kann… 🙂

Gyeongbokgung Palast Seoul Hanbok

Südkoreas Hanboks sind auffällig bunt und vor allem bei jungen Mädchen dominieren leuchtende Farben. Verheiratete Frauen dagegen kleiden sich dezenter. Für traditionelle Damen-Hanboks wird vorwiegend Seide und Ramie verwendet, was die Tracht besonders hochwertig macht. Der Schnitt ist geradlinig, oben schmal wird der Rock nach unten hin weiter, was beim Bewegen sehr anmutig und elegant wirkt.

Hanbok Fotokulisse Gyeongbokgung Palast Seoul

Hanbok leihen, aber wo?

Hanbok-Verleihe gibt es sehr viele. Auf der Website der Koreanischen Zentrale für Tourismus findet ihr einige Angebote für ganze Hanbok-Erlebnistouren mit nützlichen Infos und direkten Links zu den Anbietern.

Über GetYourGuide könnt ihr den Verleih eures Hanboks auch vorab online reservieren.
Kosten: Zwischen 13.000 und 45.000 Won (10 € bis 35 € / 12 USD – 40 USD) für 1,5 – 4 Stunden und ein traditionelles Hanbok bzw. eine Tracht in Premium-Qualität.


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OFFENLEGUNG

Dieser Artikel ist auf Einladung von Samsung Mobile Deutschland rund um den Launch des Samsung GalaxyS10+ entstanden. Alle Fotos in diesem Artikel wurden mit dem GalaxyS10+ geschossen und sind sowohl auf meinem Instagram-Account @Smile4Travel unter dem Hashtag #Smile4TravelinKorea als auch auf der Samsung Website zu finden. Die Berichterstattung spiegelt ausschließlich meine persönlichen Eindrücke wider, wie alle Beiträge auf diesem Blog.

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FRAGEN & KOMMENTARE? 

Ward ihr auch schon einmal in Seoul oder anderen Teilen Südkoreas und seid in ein Hanbok geschlüpft?
Lasst mir gerne einen Kommentar da und teilt den Artikel mit euren Freunden!

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