6 Gründe, warum ich Shanghai´s ehemalige französische Konzession liebe

Mit ihren von schattenspendenden Platanen gesäumte Alleen und den immer noch existierenden traditionellen Wohnvierteln ist die ehemalige französische Konzession (Former French Concession – FFC) für mich DAS Wohnviertel in Shanghai. Vom allerersten Tag an wusste ich, dass ich mir ein Leben hier, im Herzen des „Alten Shanghai“ sehr gut vorstellen kann. Und ehrlicherweise: Vor meinem ersten Besuch hatte ich keine Vorstellung davon, dass ein solch lebhaftes und dabei gleichzeitig traditionell gebliebenes Viertel überhaupt existiert. Shanghai als eine der größten asiatischen Metropolen habe ich immer mit Hochhäusern, mehrspurigen Autobahnen, viel Industrie und riesigen mehrstöckigen Apartmentanlagen in Verbindung gebracht. Die FFC ist jedoch der komplette Gegensatz dazu. Und darum sind dies die 6 Gründe, warum ich das Leben in der ehemaligen französischen Konzession von Shanghai so liebe und ein Umzug in ein anderes Viertel undenkbar ist:

Fahrradfaren in der Former French Concession

#1 Restaurantdichte & -vielfalt

Shanghai ist bekannt für seine hohe Restaurantdichte und vor allem seine Vielfalt. Und es stimmt tatsächlich: Ich war noch nie in einer Stadt, in der ich wirklich alles finden konnte, wonach meinem Gaumen gerade war. Natürlich gibt es alle Ausprägungen der chinesischen Küche, viele japanische und koreanische Restaurants sowie jegliche asiatische Köstlichkeit. Aber auch die Auswahl an westlichen Gerichten ist besser als in manch deutschen Großstadt: Von original italienischer Pizza, über Tapas bis hin zu türkischen und libanesischen Leckerbissen lässt sich in Shanghai alles finden. Beim Schlendern durch die FFC fällt es bei dieser Auswahl durchaus schwer sich zu entscheiden. Ebenfalls sehr verbreitet – und das macht Shanghai nochmals spezieller – sind gesunde Variationen, wie die auch in Deutschland gerade voll angesagten Power- oder Poké Bowls, Salate, Sandwiches oder Smoothies. In keiner anderen asiatischen Großstadt habe ich diese Vielfalt bisher so erlebt. Eine weitere Besonderheit: Es scheint fast als könne Shanghai mit einer ähnlich großen Bäckerei-Dichte aufwarten wie Deutschland. 🙂 Viele französische oder chinesisch-französisch-kopierte Bäckereien verkaufen frisch gebackenes Baguette, Croissants, Bagels und teils sogar Vollkornbrot. Kennt ihre eine andere asiatische Metropole, die da mithalten kann? Ich bisher nicht. Selbst wenn ihr euch (bisher) also nicht der chinesischen Küche verschrieben habt, kommt ihr in Shanghai bestens zurecht und könnt euch durch die komplette Weltküche schlemmen.

Din Tai Fung Shanghai Griechisches Restaurant Estia Former French Concession Poké Bowl Shakalaka Bowl Former French Concession Französische Bäckereien Former French Concession

#2 Individuelle Geschäfte und kleine Boutiquen

Ich frage mich zwar täglich, wie diese kleinen Läden überhaupt existieren können, aber liebe sie trotzdem: Die individuellen Geschäfte, die sich überall in den Straßenzügen der FFC verteilen. Was sich also wunderbar in Shanghai machen lässt, ist Schaufenster-Bummeln. Wirklich hübsche und einzigartige Sachen findet ihr zum Glück nicht (nur) in den großen klimatisierten Einkaufszentren, dafür umso mehr in den belebten Straßenzügen zwischen Restaurants, Cafés und allerlei sonstigen Geschäften. Für mich einer der Punkte, die Shanghai so europäisch und deshalb speziell machen. Zudem gibt es jeden Tag etwas Neues zu entdecken.

Straßenzüge Former French Concession kleine Boutiquen Former French Concession Straßenzüge Former French Concession

#3 Fachgeschäfte & Märkte

Neben den kleinen Mode- und Accessoires-Geschäften findet ihr natürlich auch alles andere in den Straßenzügen der ehemaligen französischen Konzession: Von Lebensmitteln über Haushaltswaren, lokalen Supermärkten bis zu jenen, die ausschließlich importierte Produkte verkaufen. Das Interessanteste daran: Hier gibt es irgendwie für alles ein „Fachgeschäft“. Ehrlicherweise ist das Thema „Einkaufen“ ein separates und definitiv einen eigenen BlogPost wert. Aber für den Moment belasse ich es bei der Auflistung meiner Favoriten: In Shanghai habe ich es lieben gelernt auf Märkten Gemüse zu wirklich unschlagbaren Preisen einzukaufen. Am meisten begeistern mich jedoch die vielen kleinen Obstläden, die es an jeder Ecke gibt. Ohne Probleme bekommt ihr hier also täglich frisches Obst und Gemüse und den ein oder anderen Snack direkt noch mit dazu.

Shops Former French Concession Obstläden Former French Concession Obststände Former French Concession

#4 Cafés & Coffee Shops

Neben all den chinesischen Teeläden, finden sich auch immer mehr kleine und meist ziemlich stylisch eingerichtete Cafés. Manchmal ist es wirklich nur eine Kaffeebar und innen gibt es kaum Platz zum Sitzen. Oft sind die Cafés aber auch mehrstöckig und geräumig, sodass man gerne auch mal einen ganzen Nachmittag hier verbringen kann. In den letzten Jahren hat sich die Kaffeekultur in Shanghai stark entwickelt, vor allem an den Wochenenden sind die meisten Cafés gut gefüllt. Vor ein paar Jahren waren Cafés eher Treffpunkt der Expats. Heute mischen sich auch Chinesen (vor allem die junge Generation) unter die westlichen Kaffeeliebhaber. Wahrscheinlich der Grund, warum gefühlt fast wöchentlich irgendwo eine neue Kaffeebar aus dem Boden sprießt.

Café Keep Former Nanchang Lu French Concession Cafés Former French Concession RS Café Former French Concession Seasaw Café Shanghai

#5 Radeln in der Former French Concession

Die ehemalige französische Konzession ist ein gar nicht allzu kleiner Teil Shanghais, schließlich erstreckt sie sich über die Bezirke Xuhui und Huangpu. Die Straßen rund um unsere Wohnung kenne ich mittlerweile ganz gut. Aber es gibt noch so viel mehr zu entdecken, sodass sich das Fahrradfahren durchaus anbietet. Einfach ist Radeln in Shanghai auch, sobald man sich erst einmal an den teils chaotischen Verkehr und die vielen Rollerfahrer gewöhnt hat. Nachdem es in Shanghai einige Fahrradverleihe gibt und man die Fahrräder überall wieder abschließen kann, gibt es buchstäblich an jeder Ecke ein Zweirad, das ihr leihen könnt. Das einzige, was ihr braucht ist die App des entsprechenden Anbieters (Mobike und Ofo sind die beliebtesten) und nach kurzem Check-In könnt ihr jedes Fahrrad mit Hilfe eures Smartphones entriegeln, indem ihr einfach den QR-Code scannt. Nach Ankunft verschließt ihr nur das Schloss und seid das Rad wieder los. Zu beachten ist lediglich, dass ihr das Fahrrad in einer der gekennzeichneten Parkzonen abstellt. Für mich die einfachste und dabei flexibelste Art die Stadt zu erkunden. Außerdem ist es unschlagbar günstig: Für eine Fahrt innerhalb der Former French Concession zahlt ihr zwischen 1 und 3 CNY – zwischen 0,13 und 0,40 Euro.

Biking around Former French Concession Mobike Shanghai Ofo Shanghai Bike parking area Shanghai

#6 Die Menschen

Und nicht zu vergessen: Was tatsächlich das Wohnen und Wohlfühlen im FFC ausmacht, sind die Menschen, mit denen wir hier Tür an Tür zusammen leben. Nirgendwo sonst ist es so einfach Teil des chinesischen Alltags und seiner Besonderheiten zu werden. Direkt nachdem ich die Tür unseres Apartments verschließe und noch bevor ich die Hauptstraße erreiche, bin ich bereits mittendrin im Alltag unserer chinesischen Nachbarn, die stets ein freundliches Lächeln oder ´Ni hao´ mit uns ´Laowais´ (= den ständig präsenten Ausländer) teilen.

Straßenzüge Former French Concession kleine Werkstätten Former French Concession

Nun könnte man denken, ohne die Landessprache zu sprechen, ist es durchaus schwierig mit den Einheimischen in Kontakt zu kommen – und im Ausland ist der Ruf der Chinesen teils auch nicht unbedingt der Beste. Doch im täglichen Leben ändert sich die Perspektive ändert sich schnell. Es ist irgendwie witzig: Obwohl man stets den Eindruck hat, dass die Chinesen, denen man auf der Straße begegnet stets in Eile sind, sieht man sie doch oft genug tagsüber, wie sie gemütlich ihre Wäsche auf die Leinen hängen, einfach nur beobachtend an den Straßenrändern sitzen und sich miteinander unterhalten, oder willkürlich stehen bleiben, um anderen bei der Arbeit zuzusehen. Auffällig vor allem rund um die kleinen (Fahrrad-)Werkstätten, Friseurläden oder Straßenarbeiten an jeder Ecke. Das ist die perfekte Zeit, um mit ihnen in Kontakt zu kommen – In 9 von 10 Fällen trifft man auf Freundlichkeit, Neugier und Respekt – Willkommen in der ehemaligen Französischen Konzession!

kleine Werkstätten Former French Concession


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FRAGEN & KOMMENTARE? 

Ward ihr schon einmal in Shanghai und wisst um die Vielfalt dieser chinesischen Metropole, oder seid nun neugierig geworden? Hat euch der Artikel gefallen, oder sind noch Fragen offen? Lasst mir gerne einen Kommentar da und teilt den Artikel mit euren Freunden!
In der Kategorie China findet ihr übrigens noch weitere Reisegeschichten aus dem Land der aufgehenden Sonne.

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