Schlitteln, Panache & schwarzen Pisten: Hüttengaudi Schweiz

Es ist Februar, es ist kalt, es hat geschneit- der Winter präsentiert sich von seiner besten Seite und alle Skifahrer und Snowboarder sind in bester Stimmung. Ich nicht unbedingt… Meine Euphorie hält sich ein wenig in Grenzen, wenn ich nur daran denke auf einen über 1.000 Meter hoch liegenden Wintersport-Ort mit dem Auto zu fahren, ohne Schneeketten im Gepäck. Ich muss zugeben, da bin ich ein Schisser… Ihr mögt mich für verrückt erklären, schließlich bin ich erst letztes Jahr auf einen 6-Tausender gekraxelt… aber wenn es um Schneegestöber während der Autofahrt geht, habe ich einfach ein mulmiges Gefühl…

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Zum Glück hat uns Petrus mit Kaiserwetter belohnt. Vielleicht weil er Erbarmen mit mir hat. Schließlich begebe ich mich als bekennende Nicht-Skifahrerin auf die 2. Hüttengaudi – dieses Mal geht es in die Schweiz. Genauer gesagt auf den Flums. Einen Tag wandern wir durch das Skigebiet um den Flumserberg, überqueren Pisten, kreuzen Loipen, passieren ruhig gelegene Waldwege und genießen Panoramablicke über den Walensee und sind mitten drin im Skifahrer-Paradies, obwohl wir uns die ganze Zeit auf den ausgeschilderten Wanderpfaden befinden. Wie wir es am Ende doch geschafft haben die schwarze Piste nach unten zu marschieren, frage ich mich noch heute…

Die Gastgeberin unseres 2. Hüttengaudi-Wochenendes hat für alles gesorgt: Kartenmaterial für Pisten, Abfahrten, Lifte und !Winterwanderwege! liegen schon bei Ankunft bereit, sodass wir uns direkt ins Wandervergnügen stürzen können. Los geht unsere Wandertour in Tannenboden. Da unsere Hütte zwischen Tannenheim und Mittenwald liegt, müssen wir erst 20 Minuten an der Straße entlang laufen. Alle, die ihre Kräfte anfangs noch sparen wollen, können aber auch das Postauto nach Tannenboden nehmen, das kostenfrei zwischen den Talstationen pendelt. Aber für uns stellt sich die Frage bei diesem Traumwetter nicht.

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Also überqueren wir nach der Maschgenkamm-Gondelbahn die Skipiste und nehmen den breiten Spazierweg unter dem “Floomzer”. Dort führt uns die Route in den Wald und schwups sind wir mittendrin im Wintersportgebiet. Langläufer begegnen uns, Kids schießen über Buckelpisten durch den Wald, Anfänger und fortgeschrittene Skifahrer rasen gleichermaßen den Berg hinunter und über uns schwebt die Gondelbahn. Wir sind also mittendrin im Geschehen, auch wenn wir nur “langweilige” Wandersleute sind.

Und so wandern wir den kontinuierlich ansteigenden Weg Richtung Seebenalp. Die Wanderwege sind super ausgeschildert, Pistenkreuzungen sind vorsorglich angekündigt und so kommen sich Downhill- Fans und Uphill-Freaks nicht in die Quere. 

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 Der tief verschneite Waldweg führt uns durch eine idyllische Winterlandschaft mit traumhaften Panoramablicken und eine grandiose Aussicht auf den im Tal liegenden Walensee.

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Schließlich auf der 1.622 Meter hoch gelegenen Seebenalp angekommen, eröffnet sich uns der Blick auch auf eine riesige Fläche makellosen Schnee: Der zugefrorene Seeben ist unberührt von Fußspuren und Skiabdrücken. 

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 In der Seebenalp gönnen wir uns ein Panache (zu deutsch Radler) und lassen uns die Sonne ins Gesicht scheinen. Gut, dass wir bei Ankunft an der Hütte einen Teil unserer Hüttengaudi-Truppe treffen. Sie wechseln uns 10€ in Schweizer Franken, denn für Euro gibts hier nichts, auch Kartenzahlung ist unmöglich. Back to the roots eben.

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 Nach kurzer Stärkung begeben wir uns auf den Weg Richtung Chrüz. Denn der Tag ist schon etwas voran geschritten. Allerdings können wir unsere Kameras bei diesen tollen Bergpanoramen nicht aus der Hand legen… Und so ziehen sich eben auch 4 km in die Länge…

Ein Teil der Strecke ist der selbe Weg zurück, den wir zur Seebenalp hinauf gestiegen sind, bevor wir, anstatt zu unserem Startpunkt Tannenboden zurück zu kehren, die Abzweigung Richtung Chrüz und Prodalp nehmen.

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Auch diese Strecke hat einige Steigungen, aber auch wunderschöne Ausblicke parat.

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Als wir schließlich am späten Nachmittag die Prodalp erreichen, begeben sich die letzten Skifahrer und Snowboarder schon auf ihre letzte Talfahrt, einige andere heizen sich schonmal bei lautstarker Schlagermusik ein. Dieses Phänomen werde ich wohl auch nie verstehen…

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 Wir schauen uns etwas um, genießen die letzte Panoramasicht auf das umliegende Gebirge, trinken unseren letzten heißen Tee aus unserer Thermoskanne, bevor wir den Heimweg antreten. Schließlich wollen wir noch vor Dämmerung das Tal erreichen. Im Gegensatz zu den Schlittlern und den Skifahrern brauchen wir zu Fuß etwas länger, um vom Berg wieder runter zu kommen.

Doch da steht sie schon groß ausgeschrieben: Die Wanderroute zurück nach Tannenheim, die in unserer Karte mit der Nummer 11 ausgeschrieben ist und links neben der Schlittelbahn in den Wald führt.

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Nur kurz wundern wir uns, dass nun zum ersten Mal heute die Nummer der Route groß und breit angeschrieben ist und dann auch noch in schwarz, obwohl doch in der Wanderkarte grün gekennzeichnet… Nach ein paar euphorischen hundert Metern, der sinkenden Sonne im Blick, mit hungrigem Magen und Vorfreude auf die anstehende Hüttengaudi wird klar: Auch wenn die Wege nach oben teilweise sehr steil waren, so steil kann es gar nicht nach unten gehen… Und spätestens als eine Gruppe Skifahrer im Zick-Zack hinter uns auftaucht und mit Karacho an uns vorbeizieht, wird uns bewusst: Wir laufen gerade die schwarze Piste nach unten… Der Blick zurück offenbart: Ein zurück gibt es nicht. Also muss ich die Zähne zusammen beißen, fluche innerlich darüber, dass wir es wieder einmal geschafft haben, irgendeine falsche Abzweigung zu wählen und taste mich mit zitternden Knien den 60 Grad-steilen Hang hinunter…

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Unten angekommen lässt uns der Blick zurück nur mit dem Kopf schütteln. Wir sind nun fast die letzten auf der Piste. Nur die Bergrettung ist noch unterwegs, um nach verschollenen Pistengängern Ausschau zu halten. Gut, dass wir sie nicht brauchen. Das wäre in der Schweiz bestimmt ein teurer Spaß geworden.

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Da die Dämmerung aber nun endgültig über uns herein gebrochen ist, lassen wir den Berghang hinter uns und begeben uns auf die Zielgerade Richtung Mittenwald. Als Letzte erreichen wir die Skihütte Siebnen, wo schon fleißig Pizzateig gerollt wird. Nach einer heißen Dusche und einem Glühwein auf den Schock sind wir bereit für die Hüttengaudi! 

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Liebe Lexi, vielen Dank für das tolle Aktiv-Wochenende inmitten einer traumhaften Bergkulisse! Ohne dich wären wir bestimmt nicht mal einfach so zum Wandern in die Schweiz gefahren und hätten nun ein Pistenabenteuer weniger zu erzählen…

 

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